Um was geht es?
In diesem Teilprojekt geht es um die Entwicklung, Erprobung und Einführung innovativer Lehr-, Lern- und Assessmentformen unter Einsatz neuer Lernmedien für ein wirksames Lernen zur Stärkung der digitalen Kompetenzen der Lernenden.
Was steht im Fokus?
Die Unterrichtsentwicklung mittels eines handlungsorientierten Ansatzes!
Im Rahmen von konkreten Projekten an den Berufsfachschulen werden unterschiedliche Blended Learning Environments und digitale Prüfungsformen entwickelt und in der Schulpraxis erprobt. Moderiert durch die Teilprojektleitung der PHSG tauschen die Beteiligten ihre Ergebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen regelmässig aus und bilden so ein Stütznetzwerk, das auch über das Projektende hinaus Wirkung entfalten kann.
Ausgangspunkt bilden folgende Leitfragen:
- Welches Verständnis von Lehren und Lernen und welches Rollenverständnis von Lehrenden und Lernenden soll für den Unterricht an den Sankt-Galler Berufsfachschulen handlungsleitend sein?
- Wie könnte ein Modell zur Entwicklung digitaler Lernumgebungen für die Sankt-Galler Berufsfachschulen aussehen und an ausgewählten Berufsfachschulen umgesetzt werden (Blended Learning Environment-Modell Berufsbildung St.Gallen)?
- Wie können Leistungsüberprüfungen (z.B. Qualifikationsverfahren für die Berufsmaturität) mittels digitaler Technologien zuverlässig durchgeführt werden?
- Welche digitalen Unterrichtsmedien (insb. Learning Management Systeme und E-Assessment-Tools) sollen an den Sankt-Galler Berufsfachschulen zum Einsatz kommen?
- Wo liegen die besonderen Chancen digitaler Lernumgebungen, und worauf ist bei deren Einführung und Anwendung besonders zu achten?
- Wo liegen die Grenzen und Risiken digitaler Lernumgebungen und des Einsatzes digitaler Medien im Berufsfachschulunterricht?
Welche Ergebnisse werden angestrebt?
- Good-Practice-Dokumentationen zu Blended Learning Umgebungen mit Handlungsempfehlungen
- Erprobte Konzepte und Tools zur digitalen Durchführung von Prüfungen und Good-Practice-Dokumentationen von e-Portfolios
- Mediendidaktische Support- und Beratungskonzepte zur Unterstützung der digitalen Transformation
- Innovative Blended Learning Umgebungen, Flex-Modelle und digitale Lernumgebungen, die an mindestens vier Berufsfachschulen in unterschiedlichen Kontexten erprobt sind
Was ist der aktuelle Stand?
- An vier Berufsfachschulen im Kanton St. Gallen sollen Blended-Learning-Environment-Modelle umgesetzt werden: am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (GBS), am Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil (BZWU), am Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs Sargans (BZBS) sowie am Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg (BWZT). Der Auswahlprozess lief über mehrere Workshops ab. In Pilotprojekten lernen am GBS bereits 205 Lernende aus 13 Klassen und am BZWU 276 Lernende aus 20 Klassen in neu entwickelten Blended-Learning Environments. Erste vielversprechende Evaluationsergebnisse liegen für zwei Pilotprojekte an Schulen vor. Die Erkenntnisse fliessen in die weitere Umsetzung ein und werden mit den relevanten Akteuren geteilt.
- Die ersten Ergebnisse der Begleitevaluation an der Schule für Gestaltung und am Standort Uzwil des BZWU zeigen, dass die am Lehr-Lernprozess beteiligten Akteure die «neuen» Rollen annehmen. Die Lernenden übernehmen Verantwortung für ihr Lernen und gestalten ihren Lernprozess bewusst. Sie schätzen die individuelle Freiheit und die Möglichkeit der Selbstbestimmung beim Lernen. Auch die Lehrpersonen sind den neuen Lehr-Lernkonzepten gegenüber positiv eingestellt und berichten von wertvoller Teamarbeit, auch über die Fachbereiche hinweg. Herausfordernd ist für die Lehrpersonen das Finden der richtigen Balance zwischen individuellem und gemeinschaftlichem Lernen. Es hat sich zudem gezeigt, dass lernförderliche Lernräume vielfältig gestaltet sein müssen. Es braucht neben Zonen für den Austausch in Gruppen auch ausreichend Zonen für ruhiges und konzentriertes Lernen und Arbeiten. Weiter gilt es, die Ausgestaltung und Nutzung der virtuellen Lernumgebungen zu optimieren. Die entwickelten Grundlagen werden als handlungsleitende Orientierung bei der Konzeption und Umsetzung von Blended-Learning-Umgebungen an den Berufsfachschulen dienen.
- Der erste BM2-flex-Lehrgang startet im August 2023 und dauert vier Semester. Er ist darauf ausgelegt, dass neben dem Lehrgang ein Arbeitspensum von 60 Prozent möglich ist. Ein Grossteil des Lehrgangs findet online statt, die Lernenden erarbeiten sich die Lerninhalte orts- und zeitunabhängig mit Hilfe eines strukturierten Learning Management Systems. Sie werden bedarfsgerecht begleitet und erhalten regelmässiges individuelles Feedback. Einmal pro Woche freitags besuchen die Lernenden den Präsenzunterricht.
- Der Kurs für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner wurde nach einer erfolgreichen einjährigen Pilotphase definitiv um ein Flex-Angebot erweitert: Seit Januar 2022 können die Teilnehmenden zwischen dem herkömmlichen Angebot (5 Tage Präsenzunterricht) und dem Flex-Angebot (3 Tage Präsenzunterricht, 2 Tage Selbststudium) wählen.
- Die IoT Werkstatt im GBS bietet den Lernenden seit rund zwei Jahren in Form von Frei- und Förderkursen spannende Einblicke in die Bereiche Netzwerktechnik, Linux- Betriebssysteme und aktuellen Funktechnologien. Die Angebote wurden bereits von über 300 Lernenden besucht.
- Im Bereich der Berufsbildnerkurse wurden bereits 27 Kurse mit gesamt 433 Teilnehmenden im Flex-Modell für das Amt für Berufsbildung durchgeführt.
- Im Bereich E-Portfolio am Berufs- und Weiterbildungszentrum Rorschach-Rheintal (BZR) steht die Leitfrage "Wie können Leistungsüberprüfungen mittels digitaler Technologien zuverlässig und valide durchgeführt werden?" im Mittelpunkt. Es geht um die Entwicklung und Erprobung von E-Portfolios zur zeitraumbezogenen Dokumentation und Bewertung von Handlungskompetenzen in geeigneten Anwendungskontexten. Es wurden bereits Pilotprojekte in 11 Klassen mit gesamt 220 Lernenden gestartet.
- Moderiert durch die Teilprojektleitung tauschen die Beteiligten die Ergebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen ihrer Projekte regelmässig aus und bilden so ein Stütznetzwerk, das auch über das Projektende hinaus Wirkung entfalten soll. Damit verbunden wird insbesondere der Frage nachgegangen, wie mediendidaktische Support- und Beratungskonzepte erfolgreich gestaltet werden können. Synergien zu Blended Learning Projekten im Schwerpunkt 1 «Volksschule und Mittelschulen» werden durch die Teilprojektleitung hergestellt.
Noch offene Fragen?
Daniel Rakic
Projektleiter Schwerpunkt Berufsbildung
T +41 58 229 26 22
daniel.rakic@sg.ch
Kanton St.Gallen
Bildungsdepartement
Amt für Berufsbildung
Davidstrasse 31
9001 St.Gallen